Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V.

Walter-Höllerer-Vorlesung

Seit 2007 findet einmal im Jahr, jeweils zum Ende des Sommersemesters, die Höllerer-Vorlesung statt. Sie richtet sich als fachübergreifende Veranstaltung an eine breite akademisch interessierte Öffentlichkeit. Mit ihr erinnert die Gesellschaft von Freunden der TU Berlin an den Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Walter Höllerer (1922-2003) und seinem Einsatz für die Universität als Ort der Geistesgegenwart im „technischen Zeitalter“.

Walter Höllerer wurde am 19. Dezember 1922 in Sulzbach in der Oberpfalz geboren und studierte nach dem Krieg Germanistik, Philosophie, Geschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft. 1952 debütierte Höllerer als Lyriker mit dem Gedichtband „Der andere Gast“. Ab 1954 nahm Höllerer an den Treffen der Gruppe 47 teil, zumeist als Kritiker, aber auch mit eigenen Texten. In dieser Zeit verfolgte er auch seine wissenschaftliche Laufbahn weiter, war Assistent an der Universität Frankfurt, habilitierte sich und erhielt 1959 die Professur für Neuere Deutsche Literatur an der TU Berlin, die er bis zu seiner Emeritierung 1988 inne hatte. Für seine Studierenden organisierte Walter Höllerer die Veranstaltungsreihe „Literatur im technischen Zeitalter“, lud dabei namhafte Autoren an die Universität, die vor angehenden Ingenieurinnen und Ingenieuren aus ihren Werken lasen. 1961 erschien die erste Nummer der Zeitschrift „Sprache im technischen Zeitalter“, die als Ergänzung der Zeitschrift „Akzente“ geplant war und einen Schwerpunkt auf die Funktion von Literatur und Sprache im Medienzeitalter setzte. In dieser Zeit rief er auch das „Institut für Sprache im technischen Zeitalter“ an der TU Berlin ins Leben. 1963 gründete Walter Höllerer das Literarische Colloquium Berlin.

Für sein Werk wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Unter anderem mit dem Fontane-Preis der Stadt Berlin (1966), dem Johann-Heinrich-Merk-Preis (1975) und dem Horst-Bienek-Preis für Lyrik (1993). Er war Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt, und der Akademie der Künste, Berlin. Walter Höllerer starb am 20. Mai 2003 in Berlin.

Walter-Höllerer-Vorlesung 2023: Denken mit und ohne Sprache. Lehren aus der Kognitionsforschung mit Menschen und anderen Affen

Am 21.11.2023 fand die diesjährige Walter-Höllerer Vorlesung statt. Den Audiomitschnitt finden Sie hier.

Den Podcast von Deutschlandfunk Nova dazu können Sie hier hören.

Prof. Dr. Daniel Haun (Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie Leipzig)

Sprache und Denken – die Frage nach ihrem Zusammenhang hat in den Kognitionswissenschaften eine lange Tradition. Unterscheidet sich die Kognition von sprachfähigen und nicht-sprachfähigen Individuen?

Vergleichende Studien mit nicht-menschlichen Primaten überraschen wieder und wieder mit der Dokumentation erstaunlicher kognitiver Kapazitäten, unter anderem solcher, von denen wir glaubten, sie seien sprachabhängig. Zwar können diese Ergebnisse nur bedingt beantworten, ob diese Kapazitäten im Menschen mit dessen Sprachfähigkeiten zusammenhängen, sie beweisen aber, dass Sprachfähigkeit keine notwendige Voraussetzung ist.

Sprachen und Denken – unterscheiden sich Individuen auf Arten und Weisen voneinander, die sich direkt auf Unterschiede in den von ihnen erlernten Sprachen zurückführen lassen?

Sprachen variieren in Struktur und Inhalt. Diese Unterschiede zwischen Sprachen korrelieren im interkulturellen Vergleich mit menschlicher Kognition in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel der Farbwahrnehmung, der Mengenunterscheidung oder der Raumkognition. Durch Kombination dieser Ergebnisse mit Studien aus der artvergleichenden Kognitionsforschung lassen sich verschiedene phylogenetische und ontogenetische Werdegänge kognitiver Domänen beschreiben.

Die Betrachtung des Menschen innerhalb seines artgeschichtlichen Kontextes und unter Berücksichtigung seiner sprachbedingten kognitiven Diversität ermöglicht eine einzigartige Beleuchtung des Zusammenhangs zwischen Sprache und Denken

Einführung: Prof. Dr. Axel Gelfert (Technische Universität Berlin, Fachgebiet Theoretische Philosophie)

An den Vortrag schloß sich ein Gespräch mit Prof. Dr. Ulrike Draesner (Deutsches Literaturinstitut Leipzig) an.

 

2022

Walter-Höllerer-Vorlesung 2022: Artifizielle und Post-Artifizielle Texte: Literatur und Künstliche Intelligenz

Referent: Hannes Bajohr (Collegium Helveticum, Zürich), Literaturwissenschaftler und Autor

Anschließend findet ein Gespräch statt mit der Schriftstellerin Ulrike Draesner zu 100 Jahre Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V.

Wann: Donnerstag 8. Dezember 2022 um 18:00 Uhr
Wo: TU Berlin, Hauptgebäude, Hörsaal H 104, Straße des 17. Juni 135 , 10623 Berlin
 

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2021

„Menschliche Sprache und Künstliche Intelligenz“ von Prof. Dr. Hans Uszkoreit

Höllerer-Vorlesung am 8. Juli 2021 mit Prof. Dr. Hans Uszkoreit vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz

Die neuesten Sprachmodelle – sie sind gigantisch groß – können sich bei der Erzeugung von Texten bereits besser ausdrücken als die*der durchschnittliche menschliche Sprachbenutzer*in. Millionen von Nutzer*innen setzen die Softwareanwendungen Siri, Google Translate und Grammarly täglich mit Erfolg ein. Noch machen die Anwendungen viele Fehler – denn ihre allgemeine Sprachbeherrschung reicht noch nicht einmal an die eines Drittklässlers heran. Computer können schreiben wie Journalist*innen – ohne die Menschen und die Welt zu verstehen. Journalist*innen könnten das nicht. Ein Widerspruch?

Mit diesem spannenden Thema beschäftigt sich Prof. Dr. Hans Uszkoreit, wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und ehemaliger Honorarprofessor der TU Berlin im Rahmen der diesjährigen Höllerer-Vorlesung, die von der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin organisiert wird.

Es gibt zur Veranstaltung einen Videomitschnitt.

2019

"Ethik als Technik" von Prof. Dr. Petra Gehring

Bioethik, Klima-Ethik, Roboter- und IT-Ethik, Ethics by Design: Der Ethikbedarf in hochtechnisierten Gesellschaften ist enorm. Benötigen wir Technikethik, um mit neuen Technologien zurechtzukommen? Bettet Ethik Technik ein, bremst sie Technologieentwicklung und macht sie Techniken mit Hilfe einer philosophischen Perspektive „humaner“? Dies scheint jedenfalls eine der gesellschaftlichen – und auch politischen – Erwartungen an Ethik zu sein.

Nimmt man das Phänomen „angewandter Ethik“ näher unter die Lupe, sieht die Sache allerdings anders aus. Ethik ist hier etwas Neuartiges: eine Art semi-wissenschaftlicher Expertise. Das ‚Prinzip Diskurs‘, dem die Ethik sich verpflichtet sieht – von Hearings, Podien, Talkshows und Kommissionsarbeit bis zu Unterrichteinheiten im Schulunterricht – verschafft ihr überdies eine machtvolle gesellschaftliche Präsenz, die über eine bloße Bremswirkung weit hinausgeht. So lohnt es sich zu fragen: Wie steht Ethik zu Politik und Recht? Und: Was leistet genau sie eigentlich im Feld der Techniken, mit denen sie sich – Bioethik mit Biotechniken, IT-Ethik mit Digitaltechnologien – befasst?

Aus der Perspektive des Vortrages dreht sich der Befund damit um: Ethik richtet sich nicht aus großem Abstand (z.B. skeptisch, reflektierend oder kritisch) auf Technik, sondern ist ihrem Gegenstand begrifflich, argumentativ wie auch professionell eng verbunden – gerade in der Phase, in welcher neue Technologien noch dabei sind, sich zu etablieren. „Ethik als Technik“ soll heißen: Es gibt Gründe, die Form namens Ethik selbst als Teil der Techniken zu betrachten, von denen sie spricht. Angewandte Ethik ist selbst eine Ermöglichungsinstanz, eine enabling technology. Wenn Ethik in Gesellschaften wie unserer in dieser Weise produktiv ist, etwas leistet, bleibt allerdings die Frage: Was leistet sie und für wen?

Es gibt zur Veranstaltung einen Audio-Mitschnitt.

2018

"Utopien des Widerstands: Alfred Döblin, Stanislaw Lem und Thomas Pynchon" von Prof. em. Dr. Norbert Miller

"Zukunftsweisend“ kommt die diesjährige Höllerer-Vorlesung daher, zu der die Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e. V. und der Präsident der TU Berlin am 4. Juli 2018 einladen. Die beliebte, öffentliche Vorlesung, deren Namensgeber der Literat und Mitgründer der „Gruppe 47“ Walter Höllerer (1922 – 2003) ist, wird in diesem Jahr gehalten von dem renommierten TU-Literaturprofessor, Schriftsteller und Träger des Bundesverdienstkreuzes Prof. Dr. Norbert Miller. Er will in dieser Veranstaltung sein Publikum nach „Utopia“ entführen, in die Idealwelt, in das Nirgendwo, dessen fantasievoller Ausgestaltung sich Kunst und Literatur seit Jahrhunderten widmen. Im Rahmen der Veranstaltung wird Norbert Miller aufgrund seiner besonderen Verdienste um die Universität mit der Ehrenmitgliedschaft der TU Berlin ausgezeichnet. Utopia, der Traum vom idealen Staatswesen des Thomas Morus aus dem Jahr 1517, das „Nirgendwo“ des Idealstaates, übertrug sich als Begriff schon bald auf philosophische Zukunftsmodelle, auf Zukunftsvisionen aller Art. Das technik- und fortschrittsbegeisterte 19. und 20. Jahrhundert wendete diesen Begriff dann auf den Zukunftsroman an, den utopischen Roman, eine Erzählgattung, die sich erst zögerlich entwickelte und dann weltweit expandierte. Bis heute ist der utopische Roman eine der am meisten verbreiteten Gattungen. „Sie dient der nie endenden Neugier auf ferne Lebenswelten“, sagt Norbert Miller. Am Institut Walter Höllerers, der danach strebte, eine kreative Verbindung zwischen den Geistes- und den Technikwissenschaften herzustellen, wurden die visionären Entwürfe und Modelle in Literatur, Kunst und Architektur lebhaft diskutiert. Norbert Miller, der ehemalige Assistent Walter Höllerers, spürt diesen in seinem Vortrag nach. Zum Beispiel wird er über Alfred Döblin, Stanislaw Lem und Thomas Pynchon reden, die, so Miller, auf höchst unterschiedliche Weise den kritischen Dialog über Utopia und die Vorwegnahme der Zukunft durch die Literatur weiterführten.

Im Rahmen der 11. Höllerer-Vorlesung verlieh die TU Berlin an Prof. Dr. Norbert Miller die Ehrenmitgliedschaft der TU Berlin. Der Literaturwissenschaftler, Kunsthistoriker und Schriftsteller erhielt die Auszeichnung auf Antrag des Präsidenten, Prof. Dr. Christian Thomsen, aufgrund seiner besonderen Verdienste um die Technische Universität Berlin.

Norbert Miller war 1970 zunächst Privatdozent mit Lehrbefugnis für das Fachgebiet Deutsche Philologie an der TU Berlin, war anschließend Wissenschaftlicher Rat und Professor für „Sprache im technischen Zeitalter“ sowie ab 1973 bis zu seiner Emeritierung im September 2005 ordentlicher Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft am gleichnamigen Institut der TU Berlin. Er hatte, neben Kunst- und Musikwissenschaft bereits Literatur bei Walter Höllerer in Frankfurt studiert und war 1961 als sein Assistent mit nach Berlin gekommen. So war er beteiligt an der Herausgabe der Zeitschrift „Sprache im technischen Zeitalter“, die zum ersten Mal eine enge Verbindung zwischen Technik und Geisteswissenschaften schuf, sowie an der Gründung des „Literarischen Colloquiums Berlin“ 1963.

    Zusammen mit Höllerer besorgte er unter anderem die große Jean Paul-Ausgabe. Diese bildet bis heute das Referenzwerk der Jean Paul-Forschung. Weitere Editionen folgten. Besondere Furore machten die Ausgaben der nachgelassenen Schriften Wilhelm Heinses und Friedrich Nietzsches sowie die Edition des Gesamtwerks von Marieluise Kaschnitz. Sehr verdient machte sich Norbert Miller auch als Mitherausgeber der „Theorie der modernen Lyrik“, zwei Bände mit Kommentar sowie mit Ausgaben, mit denen er der deutschen Leserschaft große französische oder englische Autoren wie Henry Fielding, Daniel Defoe, Pierre Carlet de Marivaux oder Gérard de Nerval zugänglich machte. Vor allem aber trat er selbst als Schriftsteller hervor, unter anderem mit „Der Wanderer. Goethe in Italien“, Hanser 2002, mit „Die ungeheure Gewalt der Musik. Goethe und seine Komponisten“, Hanser 2009, oder mit dem zweibändigen Werk „Europäische Romantik in der Musik“, zusammen mit Carl Dahlhaus, Metzler 1999/2007.  

    Doch Norbert Miller war nicht nur Künstler und Hochschullehrer, auch vor Verwaltungsaufgaben schreckte er nicht zurück. Er übernahm innerhalb der Universität vielfältige Aufgaben als Prodekan, Dekan oder Geschäftsführender Direktor seines Instituts, des Instituts für Deutsche Philologie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der TU Berlin. Mehr als 20 Jahre lang erhob er seine Stimme im Akademischen Senat der TU Berlin. Er ist unter anderem Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie des PEN-Clubs und leitete ab 1972 das Literarische Colloquium Berlin (LCB). Aus seinen vielfältigen Ehrungen stechen besonders hervor der Sigmund-Freud-Preis (1993), die Goethe-Medaille der Goethe-Gesellschaft Weimar (2009), der Deutsche Sprachpreis (2010) sowie das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2010). Er ist bis heute aktives Mitglied in der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin, wo er unter anderem mit seinem Kenntnisreichtum und seinen Kontakten wesentlich zum Gelingen der Höllerer-Vorlesung und zur Gewinnung hochrangiger Lecturer beiträgt.

    2017

    „Die Sprache der Vögel im technischen Zeitalter“ von Prof. em. Dr. Ulrich Raulff

    Ulrich Raulff ist seit 2004 Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach, das u. a. die Originalmanuskripte vieler bekannter deutschsprachiger Autoren beherbergt und pflegt. Zuvor war er Feuilletonchef der FAZ, bevor er 2001 die Aufgabe als Leitender Redakteur des Feuilletons bei der Süddeutschen Zeitung übernahm. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und des PEN-Zentrums Deutschland und zudem Autor und Herausgeber zahlreicher Werke.

    „Unter allen menschlichen Kunstübungen ist es die Musik, in der seit alters her die Vögel das meiste Sagen haben, oder vielmehr das Singen“ sagt er und zeigt, wie das „fliegende Musiktheater“ nicht nur Musiker, sondern auch Schriftsteller und Dichter begeistert hat. „Aber die Vögel sind nicht nur der Musik nahe, sondern auch dem Himmel, dem Licht und der Nacht.“ Daraus ergeben sich theologische Implikationen für die Ornithologie und mythologische für die Musikwissenschaft in einem spannenden Bogen bis hin zu „gezwitscherten“ Sprachformen im technischen Zeitalter.

    Es gibt zu der Veranstaltung einen Fotorückblick sowie das Skipt von Prof. em. Dr. Ulrich Raulff.

    2016

    „…scheint mir das Ende von Beethoven zu bedeuten.“ Bemerkungen zum Musikbetrieb“ von Prof. Dr. Nike Wagner

    Beethoven darf als Inbegriff „klassischer" Musik gelten. Seine Instrumentalmusik ist gleichsam klingendes Welterbe. Die „Ode an die Freude“ aus dem Finalsatz seiner Neunten Sinfonie hat nicht nur Schlagerstatus erreicht („Ode to joy“), sondern wird auch, als Hymne der Europäischen Union, bei allen möglichen Gelegenheiten mobilisiert, wenn es gilt, demokratische Wehrhaftigkeit zu zeigen. Wie könnte also der von musikästhetischer Seite geäußerte Verdacht, mit Beethoven könne es ein Ende haben, verstanden werden? Legt der Musikbetrieb einen solchen Verdacht nahe, der doch in Beethoven einen seiner repräsentativsten Zugpferde hat? Nike Wagner stellte Überlegungen zu den komplexen Verhältnissen in unserer Musikkultur an: zu Kunst und Kommerz, zu E- und U-Musik, zu den Gegebenheiten der Gegenwart und den Wünschen an die Zukunft. Einführende Worte zu dem Vortrag von Nike Wagner hielt Prof. em. Dr. Norbert Miller, TU Berlin.

    Nike Wagner, Urenkelin Richard Wagners, ist Intendantin der internationalen Beethovenfeste Bonn. Sie studierte Musik-, Theater- und Literaturwissenschaften in Berlin, Chicago, Paris und Wien, wo sie auch promovierte. Seit 1975 arbeitet Nike Wagner als freiberufliche Kulturwissenschaftlerin und wirkte an internationalen Symposien und Kolloquien mit. Als Autorin wurde sie bekannt durch ihre Arbeiten zur Kultur- und Geistesgeschichte der europäischen Jahrhundertwende, als Kritikerin und Essayistin durch ihre Auseinandersetzung mit Richard Wagner und Bayreuth. Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Von 2004 bis 2013 war sie künstlerische Leiterin des „pèlerinages“-Kunstfestes Weimar.

    2015

    „Der Weltenwanderer. Die lange Reise des Odysseus durch die europäische Geschichte“ von Prof. em. Dr. Werner Dahlheim

    „Der Weltenwanderer. Die lange Reise des Odysseus durch die europäische Geschichte“ lautete der Titel des Vortrags, den Prof. em. Dr. Werner Dahlheim im Rahmen der Walter-Höllerer-Vorlesung 2015 an der TU Berlin gehalten hat.

    „Es rühmen die Menschen meine Klugheit und List, und mein Ruhm steigt auf zum Himmel“, lässt Homer seinen Odysseus sagen. Der Krieg war sein Schicksal, die List seine Waffe und sein Ziel war die Heimkehr. Homer geleitet ihn nach langer Irrfahrt in die Heimat, lässt ihn die Gattin und den Sohn finden und als Fürst herrschen. Die Verwandlung des Weltenwanderers in einen Hausvater, gefesselt an den heimischen Herd und auf einen sanften Tod wartend, ertrugen viele Dichter und Philosophen nach Homer nicht.

    So schickte zum Beispiel Dante in der „Göttlichen Komödie“, aber auch zahllose vor und nach ihm, Odysseus noch einmal in die Ferne. Er sollte „durch alle Länder hin der Menschen Wert und Narrheit erfahren“. Zwar scheiterte dieser Odysseus, da alles wissen zu wollen, noch göttliches Gebot missachtete. Aber seine Tugenden wie seine Anmaßung kündeten von einem neuen Menschen, der das Unbekannte herausforderte.

    Eine Einführung in den Vortrag wird Dr. Matthäus Heil, Honorarprofessor am Friedrich-Meinecke-Institut der FU Berlin sowie Mitarbeiter an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, geben.

    Professor Dahlheim war von 1972 bis zu seiner Emeritierung 2006 Professor für Alte Geschichte an der TU Berlin. Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit galt der römischen Geschichte, der des frühen Christentums und der Rezeption der Antike, worüber er grundlegende Überblickswerke verfasste. Sein jüngst erschienenes Werk „Die Welt zur Zeit Jesu“ ist weniger ein Lehrbuch als ein spannendes Lesebuch und zeugt von einem großen Erzähler unter den Altertumswissenschaftlern. Insbesondere für dieses Werk erhielt er am 28. November 2015 den Golo-Mann-Preis für Geschichtsschreibung.

    Es gibt zu der Veranstaltung einen Fotorückblick sowie ein Audio-Mitschnitt.

    2014

    Imaginäre Wesen in der Literatur von Daniel Kehlmann

    „Danny Torrance fürchtet sich. Über einige imaginäre Wesen“ lautet der Titel des Vortrags, den der bekannte Autor Daniel Kehlmann im Rahmen der 7. Walter-Höllerer-Vorlesung 2014 an der TU Berlin halten wird. Dabei beschäftigt er sich mit der Geschichte und Aura imaginärer Wesen in der Literatur: von Jeremias Gotthelfs „Schwarzer Spinne“ über Tolkiens Elben und Stephen Kings Zombies bis hin zu den Hexen in Shakespeares „Macbeth“.

    Was tut ein Schriftsteller, wenn er Wesen erfindet, die es nicht gibt, auf welche Traditionen stützt er sich, und mit welchen psychologischen Mechanismen spielt er? Daniel Kehlmann unternimmt in seinem Vortrag einen Streifzug durch die hohe und die angeblich triviale Literatur.

    Eine Einführung in den Vortrag wird Prof. Dr. Florian Höllerer, Leiter des Literarischen Colloquiums Berlin (LCB), geben.

    Veranstaltet wird die Höllerer-Vorlesung von der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V. Bitte weisen Sie in Ihrem Medium auf die öffentliche Veranstaltung hin. Der Eintritt ist frei. Journalistinnen und Journalisten sind herzlich eingeladen:

    Daniel Kehlmann
    Mit seinem Roman „Die Vermessung der Welt“, der in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurde, ist Daniel Kehlmann weltberühmt geworden. Inzwischen liegen über zwölf Bücher sowie auch Theaterstücke vor, für die er mit etlichen der renommiertesten Literaturpreise wie dem „Thomas-Mann-Preis“ ausgezeichnet wurde. Daniel Kehlmann ist aber nicht nur ein vielgelesener Schriftsteller, sondern auch ein begehrter Vortragender. Mehrere Universitäten luden ihn zu Poetik-Dozenturen ein, darunter die Humboldt-Universität zu Berlin und die New York University. Theaterleuten ist seine Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele 2009 im Ohr, in der er sich kritisch mit dem heutigen deutschsprachigen Regietheater auseinandersetzte. Zurzeit läuft sein Theaterstück „Der Mentor“ im Theater und der Komödie am Kurfürstendamm in Berlin.

    Es gibt zu der Veranstaltung einen Fotorückblick.

    2013

    „Ursprung der menschlichen Sprache - Was uns die Primatenforschung verrät“ von Prof. Dr. Julia Fischer

    Mit dem „Ursprung der menschlichen Sprache - Was uns die Primatenforschung verrät“ hatte sich die Primatenforscherin Prof. Dr. Julia Fischer in ihrem Vortrag beschäftigt, den sie im Rahmen der Walter-Höllerer-Vorlesung 2013 an der TU Berlin gehalten hat. Die Verhaltensforscherin Julia Fischer beschäftigt sich mit der Evolution von Sozialverhalten, Intelligenz und Kommunikation bei Primaten. Sie untersucht, ob Intelligenz und kommunikative Fähigkeiten in einem engen Zusammenhang stehen. Auf anschauliche Weise verbindet sie mit ihren Forschungen die Natur- mit den Geisteswissenschaften.

    Prof. Dr. Julia Fischer studierte Biologie in Berlin und Glasgow. 1996 wurde sie an der FU Berlin promoviert. Während ihres Postdoktorats an der University of Pennsylvania erforschte sie frei lebende Paviane in Botswana. Am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig habilitierte sie 2004 und erhielt einen Ruf an die Universität Göttingen und das Deutsche Primatenzentrum. Dort leitet sie die Abteilung Kognitive Ethologie, der die Feldstation Simenti im Senegal angegliedert ist. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Evolution von Sozialverhalten, Intelligenz und Kommunikation.

    2012

    "Poesie im Sinkflug? Lyrisches Sprechen im audiovisuellen Zeitalter" von Dr. Joachim Sartorius

    Zusammen mit TU-Professor Norbert Miller ist Sartorius Herausgeber der Zeitschrift "Sprache im technischen Zeitalter". Im Dezember 2011 wurde er vom französischen Kulturminister Frédéric Mitterrand zum Ritter der Künste (Chevalier des Arts et des Lettres) ernannt.

    Joachim Sartorius, Chevalier des Arts et des Lettres, gibt zusammen mit Norbert Miller die von Walter Höllerer gegründete Zeitschrift „Sprache im technischen Zeitalter“ heraus. Als eine der bedeutendsten deutschen Literaturzeitschriften widmet sie sich auch dem Thema, wie die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien alle Bereiche des Lebens, so auch die Sprache, prägen.

    Joachim Sartorius ist Dichter und Kulturmanager zugleich. Bis Ende letzten Jahres war er 10 Jahre lang Intendant der Berliner Festspiele, zuvor Generalsekretär des Goethe-Instituts. Seine Leser schätzen ihn als Lyriker und Übersetzer amerikanischer Literatur. Er veröffentlichte sechs Gedichtbände, zuletzt „Hôtel des Étrangers“.

    Der langjährige Leiter der Berliner Festspiele, Joachim Sartorius, hält in diesem Jahr die Höllerer-Vorlesung, die von der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V organisiert wird. „Poesie im Sinkflug? Lyrisches Sprechen im audiovisuellen Zeitalter“ ist der Titel seines Vortrags, den er am 3. Juli 2012 ab 18.00 Uhr im Hauptgebäude der TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Raum H 104 halten wird. Der 1946 geborene Joachim Sartorius war unter anderem von 2001 bis 2011 Intendant der Berliner Festspiele. Zusammen mit TU-Professor Norbert Miller ist Sartorius Herausgeber der Zeitschrift „Sprache im technischen Zeitalter“. Im Dezember 2011 wurde er vom französischen Kulturminister Frédéric Mitterrand zum Ritter der Künste (Chevalier des Arts et des Lettres) ernannt.

    Es gibt zu der Veranstaltung einen Fotorückblick sowie einen Audio-Mitschnitt.

    2011

    „Konflikte zwischen Intuition und neurobiologischer Evidenz“ vom Prof. Dr. Wolf Singer

    Wolf Singer, der als einer der bedeutendsten Neurowissenschaftler weltweit gilt, wird auf der diesjährigen Höllerer-Vorlesung über das Thema „Konflikte zwischen Intuition und neurobiologischer Evidenz“ an der TU Berlin sprechen. Der Hirnforscher ist durch Aussagen bekannt geworden, die den freien Willen des Menschen infrage stellen. Seine Thesen über die Willensfreiheit des Menschen werden in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert und immer wieder von den Medien aufgegriffen. So sehen Juristen eine Bedrohung des rechtsstaatlichen Strafsystems, das auf der Idee der Verantwortung des Täters beruht und einen „freien Willen“ voraussetzt.

    Am 16. Juni 2011 lädt die Gesellschaft von Freunden der TU Berlin zum vierten Mal zur Höllerer-Vorlesung ein. Mit Prof. Dr. Wolf Singer konnte sie den Direktor des Frankfurter Max-Planck-Instituts für Hirnforschung als Vortragenden gewinnen. Eines seiner Anliegen ist es, Forschungsergebnisse in die breite Öffentlichkeit zu bringen und die Erkenntnisse der Hirnforschung mit anderen gesellschaftlichen Fragen in Zusammenhang zu stellen. Für sein Engagement, auch Nicht-Wissenschaftlern die Thematik verständlich zu erklären und eine Meinungsbildung über die Hirnforschung zu ermöglichen, wurde er mit dem Communicator-Preis ausgezeichnet. Dieser wird durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Deutsche Forschungsgemeinschaft verliehen.

    Es gibt zu der Veranstaltung einen Fotorückblick sowie einen Audio-Mitschnitt.

    2010

    "Konrad Zuse – Gedanken zum Rechnen" von Prof. Dr. Bernd Mahr sowie "Die Frau, für die ich den Computer erfand" von F. C. Delius

    Höllerer-Prolog

    Zu dieser Zuse-Lesung und Höllerer-Vorlesung bin ich unter anderem auch als Höllerer-Schüler eingeladen worden. Was ist ein Höllerer-Schüler? Wie wird man Höllerer-Schüler?
    Mit 17 Jahren las ich die ersten Höllerer-Gedichte. Mit 20 hörte ich zum ersten Mal das Höllerer-Lachen bei seinen Lesungen und Vorlesungen. Mit 21 beobachtete ich bei der Gruppe 47 zum ersten Mal den Kritiker Höllerer bei der Vorführung seines kritischen Bestecks. Mit 22 fragte mich Höllerer, ob ich bei ihm Doktorand werden wolle, dann saß ich fünf Jahre in seinem Oberseminar, das bei ihm Colloquium hieß, und hörte zu. Mit 27 schloss ich die Promotion "Der Held und sein Wetter" bei ihm ab, und seit dieser Zeit, seit dem Jahr 1970 habe ich nichts dagegen, als Höllerer-Schüler bezeichnet zu werden.

    Was haben wir, was habe ich von ihm zu lernen versucht?
    Zunächst die große Spannweite des literarischen Blicks von Jean Paul bis James Joyce. Die zeitgenössische Weltliteratur war genau so wichtig wie die Literatur der Romantik oder ein Text von Ingeborg Bachmann, da gab es keine Hierarchien oder Schubladen. Literatur ist, so lernten wir, auch bei den größten Dichtern, Technik, also: Nicht der sogenannte Inhalt, die Handlung macht die literarische Kunst aus. Entscheidend ist die Form, die Wortwahl, die Machart, sind dramaturgische, stilististische, handwerkliche Techniken und Phantasien. So lernten wir: werten. An der FU lernten die Germanisten interpretieren, schön und gut, aber an der TU lernten sie mehr: wägen, prüfen, analysieren, werten.
    Drittens: Nichts hasste Höllerer so wie Redewendungen, Phrasen, sprachliche Gedankenlosigkeiten, ideologische, also blickverengende Bequemlichkeiten. So erzog er uns, sogar in 68er Zeiten, zur Genauigkeit, zum Differenzieren, zur kritischen Distanz zu jedem gehörten, gelesenen oder selbstgeschriebenen Satz.
    Viertens lernten wir bei ihm: Respekt vor den anderen Künsten, anderen Wissenschaften, Respekt vor technischen Leistungen. Als Studenten um 68 forderten: bitte mehr Marxismus, Herr Professor! konterte er: Sie haben völlig Recht, mehr Beschäftigung mit dem Marxismus wäre wichtig, aber bitte auch mehr Beschäftigung mit der Hirnforschung und mit der Thermodynamik!

    Warum schreibt ein Höllerer-Schüler einen Zuse-Roman?
    Vorweg: Ich war, entgegen anderslautenden Gerüchten, nie in einer seiner Schreibschulen für Prosa oder Dramatik, nur in einem Kurs für junge Kritiker mit vielleicht sechs Sitzungen. (Ich habe ihm auch nie Gedichte für die "Akzente" angeboten, außer einmal als Schüler mit 17 oder 18 Jahren.). Ich will nicht behaupten, dass Höllerer mich vor 40 Jahren zu diesem Roman angestiftet hat. Aber ich denke, er hat dem literarischen Jüngling doch geholfen, vor Technikern und Naturwissenschaftlern mehr Respekt zu empfinden. Ohne Respekt vor den Leistungen des Erfinders Zuse hätte dieser Roman nicht geschrieben werden können.

    Warum ein Roman über Zuse?
    Eine faszinierende Gestalt wie Zuse bietet so viel Material, dass man sich wundern muss, dass sie so lange unentdeckt geblieben ist bei Künstlern und Biografen. Meine Arbeit wurde erleichtert durch die biografischen Bezüge - wir sind einmal Nachbarn gewesen, von 1949 bis Mitte der fünfziger Jahre, er in Neukirchen, Kreis Hünfeld, ich in Wehrda, Kreis Hünfeld, keine fünf Kilometer lagen zwischen seiner Werkstatt, wo die Maschinen der Zukunft gebaut wurden, und meinem Sandkasten, meinem Elternhaus, meiner Schule, meinem Sportplatz. Ich habe das Buch in unserer gemeinsamen Landschaft lokalisiert - ermutigt bestimmt auch von Höllerer, den ich oft dafür bewundert habe, wie er Landschaften beschrieben und mit welcher Selbstverständlichkeit er sein Sulzbach-Rosenberg zu seinem literarischen Weltmittelpunkt gemacht hat.

    Der dritte Punkt: Zuse deutet hin und wieder an, dass er sich als faustischen Menschen sieht. Als ich das begriff, war der literarische Schlüssel gefunden, musste ein literarisches Werk entstehen, inclusive Mephisto und Helena: Die Frau, für die ich den Computer erfand ...
    Viertens: Dies Buch ist keine Biografie. Eine Biografie über Zuse schreiben, das kann jeder, sage ich manchmal. Dies ist ein Roman. Und der Roman besteht, nach einer Definition von Imre Kertész, nicht aus Tatsachen, sondern aus dem, was er den Tatsachen hinzufügt. Also Emotionen, die Innenseiten eines Menschen, Geheimnisse, Ängste, Träume, Gedanken. Kurz: die subjektive Perspektive, so subjektiv wie möglich - so entsteht, wenn es denn gelingt, die objektive Wahrheit eines Romans.

    2008

    "Die Fragilität der Originale. Über die Kunst des Anfangs" von Prof. Dr. Gottfried Böhm

    Prof. Boehm hat sich mit der spannenden Frage beschäftigt, warum es  keine der Sprachwissenschaft vergleichbare wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Bild gab. Er prägte 1994 den Begriff „Ikonische Wende“ (icon turn) und schätzt visuelle Informationen ebenso wert wie sprachliche. Die moderne Bildbetrachtung schließt für den Philosophen Boehm auch die Kultur des Umganges mit Bildern ein. „Die Fragilität der Originale. Über die Kunst des Anfangs“ heißt sein Vortrag, in dem er am Beispiel ausgesuchter Werke für die Unvermeidlichkeit des Originals plädiert, das sich gegen Fälschungen oder Nachahmungen behauptet.  In wieweit im digitalen Zeitalter „Originale“ überhaupt noch als solche identifizierbar sein können und welche Rolle ihnen dann zukommt – mit Fragen wie diesen setzt sich der Kunsthistoriker in seinen Vorträgen auseinander.

    Der 1942 geborene Gottfried Boehm promovierte 1968 in Philosophie und habilitierte 1974 in Kunstgeschichte in Heidelberg. Er war Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin (2001/2002), ist Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und veröffentlichte zahlreiche Bücher und Schriften zu philosophischen und kunsthistorischen Themen.

    2007

    "Glück im Kosmos. Glück in der Literatur" Peter von Matt

    Walter Höllerer gehört zu den bedeutendsten Professoren der TU Berlin. Der Lyriker und Germanistik-Professor füllte das Anliegen, das die TU Berlin bei ihrer Neugründung nach dem Krieg hatte – die Verbindung und Durchdringung von Technik und Humanismus – mit Inhalten und Leben.

    Ihm ist nun eine Veranstaltungsreihe gewidmet, die die Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V. initiiert. Einmal im Jahr soll die „ Walter Höllerer-Lecture“ stattfinden, bei der renommierte Geisteswissenschaftler als Redner geladen werden. Die erste Walter Höllerer-Lecture wird der Germanist Peter von Matt halten. „Glück im Kosmos. Glück in der Literatur“ ist der Titel seines Vortrags, zu dem wir Sie hiermit herzlich einladen möchten. Die Einführung zu dem Vortrag hält Prof. Dr. Norbert Miller, bis 2005 Professor für Deutsche Philologie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der TU Berlin.

    Peter von Matt
    Der 1937 in Luzern geborene Peter von Matt lehrte zwischen 1976 und 2002 als Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Zürich. Er ist Mitglied in verschiedenen Wissenschaftsakademien und darüber hinaus bekannt durch diverse Veröffentlichungen. Zu seinen jüngsten Publikationen gehören „Das Wilde und die Ordnung. Zur deutschen Literatur“ und „Die Intrige. Theorie und Praxis der Hinterlist“. Für sein Werk hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten, unter anderem 1997 den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste, im Jahr 2000 den Kunstpreis der Stadt Zürich und im Jahr 2005 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.